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Wie wird man eSport Profi? Tagesablauf, notwendige Skills und Tipps zum Einstieg

Wie bist zu zum eSport gekommen?

Ich habe von 1998 bis 2000 viel FIFA gespielt, zuerst allerdings nur mit Freunden. Später habe ich dann auf Counterstrike gewechselt, ich war immer schon ein großer CS Fan. Von 2000 bis 2004 habe ich dann aktiv in einem Team gespielt, das sich dann jedoch aufgelöst hat. Dann hat sich auf Grund meines Interesses für Fußball, das ich auch seit meinem 5, Lebensjahr aktiv spiele, ergeben, dass ich auf FIFA wechsle. Im Gegensatz zu früher, wo ich rein im Freundeskreis spielte, ging ich diesmal regelmäßig online und spielte auf „ESL“ und „Giga Liga“. Auf gesellschaftliche und teils auch familieninterne Kritik habe ich entgegnet, dass ich hier ein klares Ziel verfolge. 2006 habe ich mich dann für die Europameisterschaft qualifiziert. Das war mein erstes großes Turnier und ich habe dort auf Anhieb den dritten Platz erreicht. Dank dieses Erfolgs kamen dann auch sehr bald Sponsorenanfragen und die Karriere als eSportler hat hier für mich so richtig gestartet.

Wie würdest du den typischen Tagesablauf eines Profi-eSportlers oder einer eSportlerin beschreiben?

Das ist hochgradig spielabhängig. In Counterstrike agiert man ja als ganzes Team, im Falle von Fifa spielt man meistens alleine, wie jetzt auch im Fall der eBundesliga. Man sollte hier auf ca. 3-4 Stunden tägliches Training kommen, um auf einem hohen Level spielen zu können. Ein guter Weg ist es immer, gegen besser Spieler zu spielen und seine eigenen Spiele aufzuzeichnen, damit anschießend die eigene Leistung beurteilt und Fehler erkennt werden können. Daneben gehört natürlich auch Ernährung und Sport dazu. Wenn man nicht 100%ig fit ist und sich durchgehend konzentrieren kann, dann wird es sehr schwer Spitzenleistungen zu erbringen. Hier helfen Coachings und individuelle Trainingspläne, um auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Wo steht deiner Meinung nach eSport aktuell in Österreich? Hat sich die Wahrnehmung geändert in den letzten Jahren?

Das Interesse an eSport steigt kontinuierlich an und hat einen entscheidenden Boost durch die eBundesliga für FIFA erfahren.

Welche Schritte sollte man setzen, wenn man Profi-eSportler oder eSportlerin werden möchte?

Zunächst muss man sich viel Zeit nehmen, wenn man ganz oben mitspielen möchte. Hierzu gehört jedenfalls Training zwischen 25 und 30 Stunden die Woche. Am besten bereits neben der Schule oder neben dem Studium. Bei einer Vollzeitanstellung wird es schwierig hier die Prioritäten richtig zu setzten und genügend Zeit freizuhalten. Der erste Schritt ist es einfach zu spielen, der zweite sich bei Turnieren wie z.B. „ESL“, „FIFA Ultimate Team“ oder „Weekend League for Champions“ anzumelden. Dort sollte man dann versuchen, sein Bestes zu geben und darauf abzielen, auch durch Scheitern stärker zu werden bzw. von den Profis zu lernen. Wenn sich erste Erfolge abzeichnen, dann kommen früher oder später auch mehr oder weniger von selbst Sponsoren an Bord. Es gibt auch eigene Managements, die sich auf junge Talente spezialisieren und diese „pushen“ bzw. begleiten auf ihrem Weg nach oben. In Österreich bin ich dafür zuständig, junge Talente zu scouten und anschließend zu fördern. Ich selbst bin bei der letzten Staatsmeisterschaft 3. geworden und habe zu den beiden besseren Spielern nun Kontakt aufgenommen, um zu sehen wie sie sich entwickeln.

Braucht man bestimmte Fähigkeiten oder Fertigkeiten als Voraussetzung, um im eSport Fuß fassen zu können?

Nein, eher nicht. Wichtig ist, dass man zielstrebig und lernfähig ist und natürlich einen gewissen Fleiß und eine hohe Motivation an den Tag legt: ohne Fleiß kein Preis, wo ein Wille da ein Weg!

Herzlichen Dank für das Interview!

Mario Viska

Profi eSportler; spielt für Rapid Wien in der eBundesliga
Mario Viska bietet Coaching und Trainings für junge Talente an.

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